Die Garage als Hobbywerkstatt nutzen: Das ist alles dafür nötig

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Sofern der Vermieter zustimmt, muss eine Garage nicht zwingend (nur) ein Unterbringungsort für Fahrzeuge und deren spezifisches Zubehör sein. Aufgrund ihrer Architektur ist sie unter anderem eine hervorragende Ausgangsbasis für eine Heimwerker-Werkstatt. Allerdings ist die Zustimmung des Besitzers nur der erste von vielen Schritten, die notwendig sind, bevor eine Garage tatsächlich als taugliche Hobbywerkstatt genutzt werden kann. Zudem kann es nötig werden, für die dabei nötigen Arbeiten ebenfalls immer wieder die Erlaubnis des Vermieters einzuholen.

1. Der kritischste Punkt: Die Nutzungsänderung

Der Gesetzgeber hat ein Interesse daran, möglichst viele Fahrzeuge auf privaten Stellflächen unterzubringen, damit sie nicht im öffentlichen Raum parken. Garagen sind daher rechtlich betrachtet auf eine streng fokussierte Nutzung zugeschnitten:

  • Parken von Fahrzeugen;
  • Lagern von fahrzeugspezifischem Zubehör;
  • Lagern von Fahrrädern, Anhängern und ähnlichen Elementen.

Jenseits davon ist jedoch eine anderweitige Nutzung meistens untersagt. Wie weit das ursprüngliche Recht ausgelegt werden darf, wird durch die jeweiligen Landesbauordnungen definiert. Dadurch kann es in jedem Bundesland gewisse Unterschiede geben.

Kleinere Fahrzeugarbeiten dürfen in einer Garage problemlos ausgeführt werden. Für eine Umwandlung in eine „vollwertige“ Werkstatt, die vielleicht sogar gänzlich als Stellplatz wegfällt, ist jedoch in jedem Fall eine Nutzungsänderung erforderlich.

Diese muss vom Garagenbesitzer bzw. -vermieter in Auftrag gegeben werden. Das geschieht an eine sogenannte bauvorlageberechtigte Person; beispielsweise ein Architekt. Diese Fachkraft übernimmt dann die eigentliche Antragsstellung beim Amt. Enge Abstimmung ist also unbedingt erforderlich.

2. Die Garage klimatisch optimieren

Originär muss die Garage nur ein witterungsgeschützter, abschließbarer Unterbringungsort für ein Fahrzeug sein. Menschen halten sich darin nur kurz auf. Bei einer Hobbywerkstatt sieht es hingegen völlig anders aus. Der wahrscheinlich erste Arbeitsschritt nach einer genehmigten Umnutzung dürfte deshalb darin bestehen, das Klima der Garage besser für menschliche Zwecke zu optimieren.

Ein wichtiger Fokus sollte dabei auf bestehenden Feuchtigkeitsproblemen liegen. Denn diese können für Schimmelbefall sorgen – und darüber Gesundheitsgefahren. Für die Bekämpfung stehen mehrere Wege offen. Sie reichen von der reinen Reduzierung der Luftfeuchtigkeit bis zum Entfernen von Schimmelstellen mit Chemie-Einsatz.


Damit einhergehend sollte eine Option für regelmäßiges Zwangsbelüften geschaffen werden. Ideal für eine dauerhaft „trockene“ Garage sind aktive Systeme. Beispielsweise zeit – oder via Sensoren für Luftfeuchtigkeit gesteuerte Elektrolüfter, die nötigenfalls mehrmals am Tag die komplette Innenraumluft selbst bei geschlossenem Tor austauschen.

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3. Für mehr Wärme sorgen

Das Thema Luftfeuchtigkeit und Schimmel ist eng mit der Temperatur von Oberflächen verbunden. Einfach gesprochen: Je kälter Oberflächen im Vergleich zur Lufttemperatur sind, desto mehr Feuchtigkeit schlägt sich darauf aus der Luft nieder – ähnlich wie bei einer Getränkeflasche, die an einem heißen Tag aus dem Kühlschrank entnommen wird. Insofern wäre es optimal, eine zweigleisige Strategie zu verfolgen:

  1. Wände und Decke der Garage werden innen oder außen gedämmt. Dadurch werden die Oberflächen wärmer, weshalb sich schlechter Feuchtigkeit niederschlagen kann. Je besser die Dämmung, desto mehr Luftfeuchtigkeit ist ohne Schimmelbildung möglich.
  2. Es wird eine Möglichkeit geschaffen, um die Garage wenigstens bei der Werkstattnutzung zu beheizen. Dadurch wird alles aufgewärmt, was die Luftfeuchtigkeit und deren Niederschlag auf Oberflächen verringert.

Wie die Garage beheizt wird, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab und dem, was der Vermieter gestattet. Praxistauglich wären unter anderem holzbefeuerte Werkstattöfen (genehmigungspflichtig durch den Bezirksschornsteinfeger) sowie Infrarot- und ähnliche Elektroheizungen, dazu dieselbetriebene Heizlüfter (benötigen eine Abluftöffnung nach draußen).

Wichtig: Keinesfalls sollten gasbetriebene Heizstrahler und ähnliche Systeme genutzt werden. Sie können in geschlossenen Räumen rasend schnell lebensgefährlich hohe Kohlenmonoxid-Niveaus verursachen – unbemerkt. Zudem ist bei vielen „offenen“ Systemen die Brandgefahr hoch.

Die Beheizung sollte zudem im Rahmen der Benutzung betrachtet werden. Ohne sie wird es im Winterhalbjahr in der Werkstatt sehr ungemütlich. Außerdem trocknen beispielsweise lackierte Projekte nicht ordentlich ab.

4. Verbesserten Zugang schaffen

Die Garage hat im Ist-Zustand nur einen einzigen Zugang in Form des Garagentores? In diesem Fall sollte nicht zuletzt mit Blick auf die Beheizung die Überlegung im Raum stehen, hier noch eine kompaktere Zugangsmöglichkeit für die Benutzer zu schaffen.

In diesem Fall muss nicht jedes Mal das gesamte Tor geöffnet werden. Dadurch bleibt mehr Wärme in der Garage. Möglich sind hier sowohl Türen in den Wänden als auch solche, die nachträglich in das Tor integriert werden.

Beides ist jedoch definitiv eine Arbeit, die nur nach Rücksprache mit Statikern und anderen Fachleuten durchgeführt werden sollte.

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5. Umfassend elektrifizieren

Vor allem Fertiggaragen sind häufig nicht an das Stromnetz angeschlossen. Selbst, wenn das der Fall ist, so ist die Anzahl an Leuchten und Steckdosen meistens sehr limitiert und kaum ausreichend für eine ernsthafte Werkstattnutzung.

Nachdem die klimatechnischen Vorbedingungen geschaffen wurden, steht deshalb meistens Elektroarbeit auf dem Programm. Wichtig ist hier folgendes:

  1. Es muss – mitunter – die Anschlussleistung erhöht werden. Das bedeutet, es ist eine größer dimensionierte Zuleitung nötig, damit die größeren elektrischen Verbräuche nicht zu einer Überlastung führen. Ob das der Fall ist, muss jedoch eine Elektrofachkraft prüfen.
  2. Je nach Konstellation der Zähler und der Stromabrechnung benötigt die Garage ein eigenes Zählersystem; schließlich kann Heimwerken durchaus viel Strom verbrauchen. Diese Modifikation dürfte vor allem dort anstehen, wo Garage und Wohnung räumlich deutlich voneinander getrennt sind. Damit einher geht meist die Installation einer zusätzlichen Absicherung, die sich in der Garage bedienen lässt.
  3. Die Beleuchtung wird optimiert. Und zwar allgemein für die gesamte Garage sowie insbesondere dort, wo später der hauptsächliche Arbeitsort sein wird – beispielsweise eine Werkbank. Im Zuge dessen können zudem mehr Schaltungsmöglichkeiten integriert werden. Etwa eine getrennte Schaltung von Haupt- und Werkbankbeleuchtung.
  4. Nach einem ganz ähnlichen Schema werden Steckdosen gesetzt. Ein typisches Layout bestünde in Doppelsteckdosen in allen Raumecken sowie zirka fünf Steckdosen am Haupt-Arbeitsort. Mitunter bietet sich hier ein hängender Steckdosenwürfel an.

Je nachdem, wofür die Garagenwerkstatt genutzt werden soll, könnte zusätzlich noch eine 400-Volt-Steckdose sinnvoll sein, um sehr leistungsfähige Werkzeuge jenseits der 3.680 Watt zu betreiben. Diese Steckdose dürfte jedoch in jedem Fall eine eigene Hauptleitung benötigen.

Wichtig: Die gesamten Anschlussarbeiten der Elektrifizierung dürfen aus versicherungsrechtlichen Gründen nur von einer ausgebildeten Elektrofachkraft durchgeführt werden. Nicht zuletzt mit Zustimmung des Vermieters können jedoch mitunter die allgemeinen Verlege- und Installationsarbeiten in Eigenregie durchgeführt werden – etwa das Verlegen der Kabel und Befestigen der Schalter und Steckdosen. Selbst dann sind jedoch die aktuellen Normen und Bestimmungen einzuhalten.

 

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